In der nunmehr 4. Auflage wurde die Internationale Konferenz zu Biosicherheit und Labortechnik ihrem Namen in voller Weise gerecht: Mit 13 Referenten aus 6 verschiedenen Ländern und über 80
Teilnehmern aus 33 Nationen gelang es uns, weltweit Experten und Interessierte aus den Bereichen Biosicherheit und Labortechnik online zu versammeln und in Austausch zu bringen.
Im Fokus der zweitägigen Konferenz standen die beiden Themenblöcke „Laboratory, Healthcare and Pandemics“ sowie „Laboratory, Technology and Standards“.
- Zum Auftakt der Veranstaltung richtete Rajka Fritsch (Geschäftsführerin der German LabConCert) einige Begrüßungsworte an das internationale Publikum. Anschließend übergab sie
an die Moderatorin Jessica Grein (German LabConCert), die das Programm der Veranstaltung präsentierte und die zahlreichen Teilnehmer auf die Vorträge und Workshops der beiden Konferenztage
einstimmte.
- Im ersten Vortrag gaben Dr. Jürgen Mertsching (MHH Hannover) und Dr. Bastian Pasche (Helmholtz Zentrum für Infektionskrankheiten) Einblicke in Diagnostik und
Forschung während der Coronavirus-Pandemie. Sie konzentrierten sich dabei aus der Perspektive des Labornutzers auf die entsprechenden Anforderungen an BSL-3-Labore und illustrierten ihren Beitrag
mit zahlreichen Beispielen.
- Anschließend warf Dr. Timo Kehl (Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg) einen Blick auf die lange Beziehungsgeschichte der Menschheit mit Pandemien. Er zeigte dem
interessierten Publikum in seinem engagierten Vortrag Wege und Strategien auf, wie ein produktiver und positiver Umgang mit dem historisch gewachsenen und erworbenen Wissen über Pandemien
aussehen könnte.
- Nach einer kurzen Kaffeepause referierte Florian Kellner-Fendt (Tecniplast Deutschland) über Versuchstierhaltung in der biomedizinischen Forschung. Den Fokus legte er dabei
auf Automatisierung und Digitalisierung 4.0 und konnte anhand diverser Darstellungen und Schaubilder detaillierte Beispiele aus der praktischen Anwendung liefern.
- Im Anschluss an die Mittagspause fand ein Partner-Workshop von EnviroDTS statt, in dem Volker Luh einem interessierten Publikum demonstrierte, wie mit infektiösem Abwasser zu verfahren ist.
- Wie die Außerbetriebnahme eines BSL-3-Labors in einem historischen Gebäude vonstattengeht, demonstrierte Dr. Kathrin Summermatter (Universität Bern – Institut für
Infektionskrankheiten, Schweiz). Strukturiert und detailliert erläuterte sie die notwendigen Maßnahmen und stellte die einzelnen Schritte des Prozesses anhand langjähriger Erfahrungen am
Institut für Infektionskrankheiten mustergültig dar.
- In einem weiteren Partner-Workshop stellte Florian Kellner-Fendt Tecniplast Deutschland vor: Er zeigte ein Unternehmensvideo und ermöglichte den Konferenzteilnehmern einen geführten Rundgang
durch den virtuellen Showroom.
- Nach einer zweiten Kaffeepause erfuhr das Thema „Laboratory, Technology and Standards“ eine globale Erweiterung, indem Paul Langevin (Merrick Canada, Kanada) über neue
Design-Standards für Labore aus Kanada sprach.
- Den Abschluss des ersten Konferenztages bildete ein Partner-Workshop, in dem die HT Group ein Kooperationsprojekt präsentierte: Dr. Axel Müller (OHB System AG) stellte MUCA (Mobile Unit
Contamination Analysis) vor.
- Den zweiten Konferenztag eröffnete Huub Klaasen (MEET RIVM, Niederlande) mit einem detaillierten und mit zahlreichen Grafiken versehenen Projektbericht über den Laborbau für
das niederländische Nationalinstitut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM).
-
Claus Schweinheim (HT Lab Tec GmbH) zeigte anschließend technische Lösungen für das Ein- und Ausschleusen von Material und Personen in Laboren der Biosicherheitsstufen 3 und
4.
- Auf eine Kaffeepause folgte ein Vortrag von Frank Tauer (ROM Technik), der sich mit Raumlüftung unter Berücksichtigung von Winddruck auf das Gebäude beschäftigte. Als
anschauliche Analogie wählte er für seine Darstellung das Beispiel des Juwelenraubs aus dem Grünen Gewölbe in Dresden, der im Jahr 2019 für Schlagzeilen gesorgt hatte: Als „Räuber“ fungierte der
Winddruck, die Lüftungsanlage und deren Steuerung verglich er mit den Sicherheitsmaßnahmen im Grünen Gewölbe.
- Nach der Mittagspause sprach John Mumford (ASPIDA, Frankreich) über die Einsatzbereitschaft von Krankenhäusern für Patienten mit Infektionskrankheiten. Sein Vortrag enthielt
zahlreiche anschauliche Darstellungen aus der Anwendungspraxis und ermöglichte so einen Einblick für alle interessierten Zuschauer.
-
Jasper Ceuppens und Ph.D Maria Ten Palomares (Ärzte ohne Grenzen, Belgien) lieferten einen anschaulichen Erfahrungsbericht über die technischen und
logistischen Herausforderungen und Hürden, vor die sie sich als Vertreter einer NGO häufig bei der Ausübung ihrer Tätigkeit gestellt sehen und führten dies am Beispiel der Arbeit mit
HVAC-Systemen in Gesundheitseinrichtungen näher aus.
- Nach einer letzten Kaffeepause hielt Markus Michel (Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik) einen gemeinsam mit Dr. Anja Germann (Fraunhofer-Institut für
Biomedizinische Technik) konzipierten Vortrag, in dem er mobile Laboreinheiten für den Einsatz in der SARS-CoV-2-Pandemie vorstellte. Nach der Erläuterung der wesentlichen Details nahm er die
Zuschauer in einer Videoführung mit auf den Hof des Fraunhofer-Instituts und ermöglichte ihnen eine Live-Vorstellung der mobilen Einheiten.
- Den Abschluss der Konferenz bildete eine gemeinsame Abschlussdiskussion mit allen Referenten. Gemäß der zwei Themenblöcke „Laboratory, Healthcare and Pandemics“ und „Laboratory, Technology
and Standards“ wurde diese in zwei Gruppen aufgeteilt, die sich mit den zahlreichen Fragen der Konferenzteilnehmer auseinandersetzten.
Erneut gelang es, durch die 4. Internationale Konferenz zu Biosicherheit und Labortechnik Expertinnen und Experten weltweit miteinander ins Gespräch zu bringen, neue Themen und Fragen
aufzuwerfen, Impulse zu setzen und dabei auch die umwälzenden Ereignisse des Jahres 2020 und ihre Auswirkungen auf die gesamte Branche zu diskutieren.
Mit Sicherheit werden sich auch im Lauf der nächsten Monate viele neue Fragen zu Biosicherheit und Labortechnik stellen – wir freuen uns schon darauf, diese gemeinsam mit Ihnen bei der nächsten
und 5. Konferenz zu Biosicherheit und Labortechnik 2021 (29. bis 30 November 2021) zu besprechen.